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Das kann man nicht genügend oft publizieren
#1
Ich bin immer erleichtert wenn ich merke das ich mit meiner Einstellung nicht ganz alleine bin. Den folgenden Absatz aus dem "Neue IPO 2017" Thread von Monika Grünen fand dabei meine besondere Beachtung.

Monika Grünen,'http://www.leistungshundeforum.de/index.php/Thread/23854-Neue-PO-2017/?postID=175445#post175445 schrieb:Was mir viel mehr Sorgen macht ist dieses immer höher, schneller, weiter........ nicht, weil es nicht lernbar ist, sondern weil es einen Hundetyp verlangt, den ich nicht favorisiere. Viele Hunde sind einfach nur exterm schnell. In der UO vollkommen unüberlegt, benötigen unglaublich viel Führereinsatz, viel Vorbereitung, da darf nichts dazwischen kommen, da ist alles getaktet und wehe, der Ablauf kommt durcheinander.... im Schutzdienst nur noch schnell, schneller, am schnellsten - daß sogar richtig gute Helfer sagen, das kann auf Dauer nicht gutgehen. Aber keine Wucht, keine Dominanz, keine Griffe, keine Nerven in den Bewachungsphasen - das ist doch das Problem! Das sehen die Leute gar nicht mehr - die sehen nur einen Hund, der kommt wie eine Kanonenkugel und vergessen darüber alles, was im ersten Teil passiert ist.... Ich habe am WE ein paar Hunde fliegen sehen, da hab ich mich gewundert, daß denen nichts passiert ist. Das kann doch nicht das Ziel sein. Mir ist ein Hund, der einen Helfer noch sieht beim Einholen, der sich den Helfer holen will und sich auf seinen Anbiß konzentriert (und den dann auch halten kann) zehnmal lieber, als einer, der nur noch rennt und mit viel Glück den Arm erwischt und seine ganze Geschwindigkeit halten kann. Das hat doch aber nichts damit zu tun, daß sich dieser Hund auch wirklich mit dem Helfer auseinandersetzen will. Das ist Akrobatik in reinster Perfektion....

​Ich finde darüber sollte man Diskutieren, nicht nur damit das mehr und mehr bei den Sportlern ins Bewusstsein dringt, vor allem auch deswegen weil man hier ausbildungstechnisch von Anfang an bestimmte Umstände berücksichtigen muss. Wie fängt man nun vernünftiger Weise mit einer Ausbildung an? Wie bekommt man es hin, dass sich der Hund auch wirklich mit dem Helfer auseinandersetzen will?

​Wir haben dazu schon einige gute Diskussionen hier im Forum geführt und ich denke es kann nicht schaden das noch mal auf die Tagesordnung zu bringen. Die Intention ist "weg vom blödsinnigen Trieb machen, hin zu einer mehr bewussten Interaktion von Hund, Hundeführer und Helfer". Nicht das Trieblevel ist entscheidend, sondern die Aufgabe, die den Hund erwartet. Es macht Sinn, die Talente eines Hundes zu fördern. Der Gebrauchshund hat die Fähigkeiten seine Meute zu beschützen, genau wie er auch Ressourcen sichern kann. Die Erkenntnis im Team mit seiner Meute effektiver zu sein ist ihm nicht fremd und im Instinktgefüge bereits vorhanden.
  1. Meute zu beschützen = Angriffe abwehren
  2. Ressourcen sichern = Beute verteidigen
  3. ​Im Team (Hund/Hundeführer) effektiver zu sein = Unterordnung wird ersetzt durch gemeinsames strategisches Verhalten
Wie ist Euer derzeitiger Erkenntnisstand und was hat sich bei Eurer Ausbildung in den letzten 1 oder 2 Jahren verändert?? Hat sich überhaupt etwas verändert?
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#2
@Detlef,

diese 3 Punkte können nur im 3-er Team erarbeitet werden. Heißt für mich, Hund, HF und HELFER!!! müssen an einem Strang ziehen.

Für mich persönlich war es nie wichtig: Höher, Schneller etc. pp. und bei meinem Derry habe ich (weil dies mein 1. Hund war den ich überhaupt so weit in IPO ausgebildet habe) nicht wirklich darüber nachgedacht. Derry hat es allerdings auch von sich aus selbst mitgebracht. Bei Ihm waren auf Grund seiner Vergangenheit (wer die SV Zeitung gelesen hat, konnte das nachlesen) viele Unsicherheiten da, die sich mal mehr mal weniger auf Prüfungen gezeigt haben, je nach dem wie ICH drauf war und welche Sicherheit ICH ausgestrahlt habe. Im Schutzdienst habe ich mich auf Kompetente Helfer verlassen, ich hatte zum Glück richtig tolle Helfer, die sich auch mit verunsicherten Hunden und Hundeführern auskannten. Wie wir das damals gemacht haben, weiß ich tatsächlich so nicht mehr, aber wir haben Derry die Sicherheit gegeben, der Rest kam aus der Genetik. Er ist halt vatertypisch und Asko von der Lutter schlägt ganz klar durch.

Bei Britte war für mich klar, der Hund wird nicht in den Nerven gekratzt sondern ganz in der Ruhe OHNE Reizlage gearbeitet, damit Sie noch ansprechbar ist. Als Sie verstanden hat, um was es ging, dann durfte Sie "Dampf" machen. Ich konnte bzw. kann Britte AN- und AUSSTELLEN. Leider musste ich auf Grund Ihrer beidseitig schweren HD mit dem Hundesport aufhören.

Gauner wurde über Helfertreiben aufgebaut. Hier stecke ich noch sehr in den "Kinderschuhen". Er braucht noch Zeit. In der Zwischenzeit ist er schon deutlich dominanter vor dem Helfer. Ihm muss ich klare Bilder vermitteln zwischen Aggression und Beute. Er ist ein Hund, der mit Grauzonen überhaupt nicht klar kommt. In der UO und auch auf der Fährte gibt es nur mich und meinen Hund, aber beim Schutzdienst im 3-er Gespann ist es nicht immer so einfach eine Lösung für ALLE zu finden, die auch den gewünschten Erfolg bringt. Manchmal muss man auch die Ausbildung noch mal umstellen um weiter zu kommen.

Meine Hunde haben ALLE eine gesunde Grundaggression und sind trotzdem klar in der Birne! So will ich das als HF! Aus diesem Grund werden ALLE meine Hunde Sozialisiert und in der Umwelt überall mit hingenommen. Meine Hunde lernen alles kennen, wohin auch ich gehe. Das gibt die Sicherheit im Alltag, welche sich dann auch auf dem Hundeplatz fortführen lässt. Meine Hunde werden im Sozialverbund Familie gehalten und nicht im Zwinger, auch dass ist ein wichtiger Bestandteil für die Vertrauensbildung und spätere Ausbildung für den IPO-Sport. So ticke ich als Hundeführer!

Angelika
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#3
Angelika, danke für dein statement, ich finde das hast du gut geschrieben, allerdings berichtest du mehr von der Vergangenheit. Hier noch mal meine Frage:

dberensmann,'http://www.leistungshundeforum.de/index.php/Thread/25562-Das-kann-man-nicht-genügend-oft-publizieren/?postID=175468#post175468 schrieb:Wie ist Euer derzeitiger Erkenntnisstand und was hat sich bei Eurer Ausbildung in den letzten 1 oder 2 Jahren verändert?? Hat sich überhaupt etwas verändert?

Bist du den im Moment noch aktiv am Start mit einem Hund??
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#4
Moin Detlef,
vielleicht liege ich falsch, aber ich sehe es ( ganz naiv ) so : Trieb, Trieb, Trieb lässt Hunde vieles ertragen, Belastungen werden nicht wahr genommen. Vom Charakter eher "schwache" Hunde können Leistungen zeigen, die hohe Punkte einbringen.
Bewusstes Dominieren und Auseinandersetzen mit dem Helfer erfordert mehr "echten Charakter".....
Vom ersten Typ gibt es etliche, vom zweiten nur wenige.
Die größte Leistung besteht darin, nicht andere, sondern sich selbst zu übertreffen
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#5
Moin Detlef,

mit Gauner arbeite ich noch aktiv im IPO Sport. Hier bin ich gerade am Schritt angekommen: Verbellen im Versteck. Er ist von Haus aus ein "Angsthase" und muss erst wissen was er tun muss. Dann aber ist er auch Dominat. Aber ich bin der Meinung er hat das nicht von "Haus" aus in sich drin. Trotzdem wird er mal einen guten Schutzdienst machen, weil es SICHER abrufbar ist, was er erlernt hat.

Kannst Du so mit der Aussage was anfangen?

LG
Angelika
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#6
Achja meine Ausbildung hat sich in sofern verändert, dass ich jetzt darüber NACHDENKE was ich tue. Manchmal ist das aber nicht immer so gut, weil aus dem Bauch raus bei mir besser ist. Außerdem habe ich mehr Kommunikation mit dem Helfer und treffe klare Absprachen. Sonst bin ich meiner Linie Treu geblieben.

Angelika
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#7
Hallo Angelika,
auch ich mache mittlerweile nicht mehr so viel "aus dem Bauch heraus" wie früher. Das betrifft aber A B und C . Hat sicherlich nicht nur Vorteile
Die größte Leistung besteht darin, nicht andere, sondern sich selbst zu übertreffen
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#8
Es ist doch auch eine pilosophische Frage.
Die PO fordert Dinge, die bewertet werden. LR bewerten die Ausführungen.
Für mich stellt sich die Frage, wie ich eine möglichst gute Bewertung unter den mir gegebenen Möglichkeiten erhalten kann.
Dies versuche ich mit meinem Hund und seinen Möglichkeiten abzugleichen, und zu erreichen.

Es ist doch immer wieder eine Neubewertung zwichen eigenen Möglichkeiten und dessen, was der Hund anbietet.

Bei der Frage Auseinandersetzung mit dem Helfer muss auch immer berücksichtigt werden, daß der Helfer ein Mensch ist und sofort die Frage korrigiert werden müsste: Auseinandersetzung mit dem Menschen.
Unter diesem Gesichtspunkt gibt es dann schon einige weitere Dinge, die u.U. betrachtet werden müssten.

Summa sumarum......für mich ist es eher eine sportliche Frage.
Bye Uwe
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#9
Hallo Detlef,

für mich hat sich nichts verändert - im Umfeld (nah und weit) schon. Da kann ich Ähnlichkeiten zu Monikas Beschreibung sehen.
Ich mache IPO seit 14 Jahren und hab 9 DSH prüfungsfertig ausgebildet.
Die meisten vom ersten Tag an bei uns, manche als Welpe dazugekauft, andere als Junghund zurückgenommen, eine für Freunde nur stundenweise "betreut"
Von Anfang an arbeite ich "unplugged", versuche mit dem zum Ziel zu kommen was der Hund anbietet.
Als Gebrauchshund will ich ihn auch "gebrauchen können", was für mich bedeutet: der Hund lebt bei uns in der Familie, er geht täglich mit mir spazieren. Er hat in verschiedenen Situationen auf s Wort zu hören. Das muss er von klein an, ohne aktiviert zu sein.
In den verschiedenen Sparten ist es für uns "Arbeit" - die zum Glück Spaß macht. Aber es ist keine Dressur, kein Perfektionismus. Ich habe auch keine vier Jahre Zeit, bis der Hund so weit ist, dass ich ihn supertoll vorführen kann. In meinem Zeitplan steht der Termin der Prüfung und die soll der Hund bestehen. Dass sich in diesem recht engen Zeitraum der Ausbildung zeigt, wo mein Hund Stärken und Schwächen hat, ist für mich ein Vorteil, so kann ich ihn für unsere Zucht einschätzen.
Zur Zeit habe ich eine 2,5jährige, die reinknallt, sie hat seit Wochen Krankenschein - Zungenbein gestaucht.
Dann eine 14 Monate alte, die erstmal kurz schaut (noch) - ratet, welche mir lieber ist....

VG
Cristine
Wer blind ist für die eigenen Fehler - ist auch taub für gute Ratschläge, ( Hans-Jürgen Quadbeck-Seeger )
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#10
Ich habe meinem Erko damals in der Ausbildung einen Bremser antrainiert, bei der langen Flucht.
Erko war gross und schwer.....trotzdem extrem schnell und kurz vorm Helfer hat er noch an Geschwindigkeit zugelegt......dazu kam, das Erko nie soektakulär meterweit reingesprungen ist......sondern in die Mitte vom Helfer durchgelaufen und kam dann von unten.
Dabei ist er mehrfach derart blöde aufgelaufen, weil fast alle Helfer nur den reinspringenden Hund kennen und fangen.......so das ich ihm den Bremser vorher antrainiert habe.
Somit bekamen wir zwar maximal eine 96.....wenn er abgelassen hat......aber Erko wurde knochengesund und unverletzt 12 Jahre alt......das ist mir mehr Wert als ein 100ter Schudi.
Ich bevorzuge auch eher die sachliche Ausbildung. Ich mag dieses ständige zivile anhetzen überhaupt nicht.
Leider werden suf den allermeisten Hundeplätzen die Hunde im Schudi hochgezogen im Trieb ohne Ende.......sieht spektakulär für einen Anfänger aus......ust aber fatal für die Ausbildung!
Mein Hund sieht in der Üstd schonmal schlecht aus......macht mir aber nix. In der Prüfung soll er glänzen......nicht in der Üstd.
Aber so denken hier in der Gegend kaum welche.......höher....weiter......schneller......ist die devise.......leider!!!
Das kostbarste Vermächtnis eines Hundes, ist die Spur, die seine Liebe in unserem Herzen zurückgelassen hat.


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