24-01-2022, 15:01
Dumbledore,'http://www.leistungshundeforum.de/index.php/Thread/27107-Verbot-von-Stachelhalsband-und-die-neue-TierSchHuVO/?postID=192826#post192826 schrieb:Ich spreche jetzt nur aus meiner Wahrnehmung und Erfahrung heraus und ich werde versuchen diese Wahrnehmung zu beschreiben.Axlla,'http://www.leistungshundeforum.de/index.php/Thread/27107-Verbot-von-Stachelhalsband-und-die-neue-TierSchHuVO/?postID=192824#post192824 schrieb:Wie der hohe Will-to-please mit Nervenstärke selektiert werden soll.....eine Aufgabe der Züchter....Good Luck.wo siehst du denn bei diesen zwei „Eigenschaften“ in Kombination das Problem?
Erst einmal abstrakt.
Ein Wtp beeinhaltet für mich die eigenen Interessen für die des anderen zurückzustecken, wenn sie sich nicht zufällig decken.
Das erfordert eine Flexibilität im Verhalten und eine ständige Aufmerksamkeit für die Belange des anderen, die man immer und korrekt erfüllen möchte. Ich überlege gerade ob der Wtp auch nicht schon eine intrensische Motivation ist. Diese wird zwar gern gesehen, wenn sie einem entgegenkommt, kann aber schwerer von aussen gesteuert werden, als die extrensische Motivation.
D.h. die Zufriedenheit des HF hat für den Hund eine immense Bedeutung. Sollte der HF nun kein begnadeter Hf sein, sondern ein Normalo, werden diesem HF Fehler unterlaufen, die den Hund schwerwiegend irritieren, weil er den HF nicht zufrieden stellen kann. Das stärkt nicht die Sicherheit des Hundes. Dazu kommt die ständige Aufmerksamkeit, um jeglichen Anforderungen zu genügen. Dafür benötigt es einer hohen Reizempfindlichkeit, die sich natürlich nicht nur auf die Interaktion mit dem HF beschränkt.
So und wenn ich un mal weiter "in die Tüte" spreche, überlege ich wenn der Wtp erstens das Ziel einer Zucht ist und auf einer intrensischen Motivation beruht, wo mache ich Kompromisse bei Zielen zweiter, dritter usw. Art. Bzw. in welchem Mass sind sie noch vorhanden und stehen nicht miteinander im Konflikt, was wiederum eine hohe nervliche Belastung darstellt.
Hmm...schwer zu erklären....mal ein Bsp.
Mich fasziniert jegliche Arbeit mit Hunden, insbesondere wenn es die klassischen Arbeitsbereiche sind. Ich habe mich überall umgesehen, aber am aufschlussreichsten war für mich die Arbeit der Koppelgebrauchshunde. Da bekam das, was ich sonst nur unterschwellig gefühlt habe ein Gesicht. Ich hatte die Möglichkeit öfter auf den Meisterschaften der Koppelgebrauchshunde zu helfen.
Der größte Anteil der Hunde war Border, aber auch einige Malis und Kelpies.
Vor dem Wettbewerb ging ich so rum und der ein oder anderen Hund fiel mir ins Auge...einfach so...ohne Rasseaffinität. Das kannte ich schon seit Jahren und ich bin auch nicht allein damit.
Gleich zu Beginn der Prüfung müssen die einen großen Outrun machen und die fremde Schafherde in die gewünschte Richtung bringen.
Und genau da sah man es schon. Wenn bestimmte Hundetypen den Platz betraten, merkten die Schafe in 300m Entfernung auf. Diese Hunde hatten eine Präsenz und ein Auftreten.....der (häufig hauptberufliche) Schäfer konnte sich getrost im Hintergrund halten....die machten ihren Job. Sie trafen selbständig Entscheidungen und waren sich sicher in dem was sie taten und liessen bei den Schafen kein Zweifel aufkommen, wer hier die Führung hat. Es war ein Genuss diese Hunde zu sehen. Hat man sich später mit dem Schäfer unterhalten....waren sie ungeheuer stolz auf ihre Hunde, aber diese Hunde hatten ihre Ecken und Kanten und der Wtp hielt sich sehr in Grenzen, aber sie waren klar und nervlich belastbar.
Dann gab es die anderen....die Schafe liessen sich von ihnen kaum in Bewegung bringen, die Hunde orientierten sich stark am Schäfer, agierten weisungsgebunden, ausser die Nerven gingen mit ihnen durch und anschließend die Schafe. Die Weisungen des Schäfers zu befolgen war ihre höchstes Ziel. Selbständig richtige Entscheidungen zu fällen, das konnten sie nicht. Gleichzeitig die hohe Reizempfänglichkeit bei falscher Fokussierung auf den Schäfer, statt auf die Schafe. Die Ungeduld und der Stress des Schäfers schlug bei den Hunden nieder, das wiederum bei den Schafen.....war nicht schön, aber so einleuchtend. Es waren überwiegend Hobbyschäfer unter ihnen, die solche Hunde führten. Kein Wunder, bei diesen Hunden wären die Familien verhungert, aber auch kein Berufsschäfer hätte sich solch einen Hund angeschafft.
Und genau diese Fokussieren eines (Fremd)ziels, rassetypisch bedingt und züchterisch vollendet, das ist die Faszination bei guten Arbeitshunden.
Und nach meinen , nur subjektiven, Erfahrungen, fehlen vielen (nicht allen) Hunden mit einem ausgeprägten Wtp, diese Arbeitseigenschaften, diese Präsenz, dieser Mut Entscheidungen zu treffen und an den passenden Stellen die Unabhängigkeit von dem Besitzer.
Auch wieder rein subjektiv....in sich ruhen, eigene Entscheidungen treffen, eine gewisse Unabhängigkeit....Hunde mit solchen Eigenschaften habe ich selten angekratzt erlebt.
Hunde mit einem hohem Wtp schon....aber wie gesagt....rein subjektiv....